Markus Winkler ist ehrenamtliches Mitglied im Verein "Amaya - Philippinenhilfe" © Markus Winkler

Markus Winkler ist ehrenamtliches Mitglied im Verein “Amaya – Philippinenhilfe” © Markus Winkler

Heute möchte ich Euch – aus besonderen Gründen – einen relativ neuen philippinischen Verein vorstellen: “Amaya – Philippinenhilfe” aus Vösendorf in Niederösterreich. Gegründet wurde der Verein im August 2013 mit der Intention, den Filipinos mit Spendengeldern zu helfen, die Hilfe dringend benötigen. Das kann im Fall einer Naturkatastrophe beispielsweise mit Soforthilfe geschehen: “Amaya” unterstützt zum Beispiel finanziell die Aktion meiner Patentante “Wiederaufbau Danao” (an dieser Stelle auch noch einmal meinen recht herzlichen Dank an “Amaya” und alle Spender!). Das langfristige Projekt des Vereins sieht den Aufbau einer Kinderbetreuungs-einrichtung in Davao City vor. Damit die Mitglieder ihre Ziele auch erreichen können, hoffe ich, dass der ein oder andere Leser hier vielleicht mal auf die Homepage klickt und die gute Sache unterstützen möchte 🙂

Um Euch den Verein und seine Arbeit aber mal näher zu bringen, stand mir Markus Winkler, einer der acht aktiven Mitglieder, Rede und Antwort:

Hallo Markus, freut mich, dass Du mir ein paar Fragen zu Eurer ehrenamtlichen Arbeit beantwortest. Zunächst einmal: Was bedeutet der Name “Amaya”?

Markus Winkler: Amaya bedeutet “geliebte Tochter”. Zwar leider nicht auf Visaya oder einer anderen philippinischen Sprache, aber der Name sollte dennoch bleiben. Um den Vereinszweck zu verdeutlichen, wurde er mit dem Zusatz “Philippinenhilfe” versehen.

Wie ist Euer Verein aufgebaut?

MW: Die Vorsitzende ist Claudia Ecker. Sie hat bereits Erfahrung in der Mitarbeit bei Projekten im Ausland und hat bei Projekten in Nepal und Südafrika mitgearbeitet. Der Kassier Wolfgang Jung ist derjenige mit der größten Ausdauer in Sachen Zahlen, und der auch sehr gut ist, wenn es darum geht, sich mit rechtlichen Dingen auseinanderzusetzen. Die Schriftführerin Marlis Winkler ist sehr genau – sie behält den Überblick über unsere Ideensammlungen und verschriftlicht diese. Es ist aber nicht so, dass wir hierarchisch organisiert sind. Wir treffen uns regelmäßig und diskutieren da die Dinge aus. Wir sind natürlich auch für neue Ideen von außen, bzw. für neue Mitstreiter/innen, offen.

Der "Amaya"-Vorstand: Marlis Winkler (Schriftführerin), Wolfgang Jung (Kassier), Claudia Ecker (Vorsitzende) © "Amaya - Philippinenhilfe"

Der “Amaya”-Vorstand: Marlis Winkler (Schriftführerin), Wolfgang Jung (Kassier), Claudia Ecker (Vorsitzende) © “Amaya – Philippinenhilfe”

Welche Verbindung hast Du zu den Philippinen? Und welche die anderen Mitglieder?

MW: Zunächst einmal bin ich mit einer Filipina verheiratet. Das ist aber nicht der einzige Grund für mein soziales Engagement, denn ich habe einfach eine große Begeisterung für das Land entwickelt. Ich bin wirklich schon viel in der Welt herumgekommen, weil Reisen mein liebstes Hobby ist. Und ich habe mich noch in jedem Land wirklich wohl gefühlt, aber nirgends war es so wie auf den Philippinen – speziell in Davao. Gemeinsam haben alle aktiven Mitglieder, dass sie bereits auf den Philippinen gewesen sind und das Land somit persönlich kennen.

Erzähl mir doch bitte ein bisschen etwas über Euer Projekt “Kinderbetreuungseinrichtung in Davao City”.

MW: Inspiriert ist dieses Projekt durch ein ähnliches, das ein Freund von mir in Bolivien aufgezogen hat. Auch dort ist eine Kinderbetreuungseinrichtung entstanden. Diese wurde dann nach dem Entstehen und einer Startphase an eine bolivianische Organisation übergeben. Ob wir das auch so machen werden oder ob wir die Einrichtung selbst betreiben werden, steht noch nicht fest. Unsere Tendenz geht zumindest bei der ersten Einrichtung eher in Richtung selbst betreiben, weil sie auch unser Stützpunkt vor Ort werden soll.

Wir möchten deshalb eine Kinderbetreuungseinrichtung aufziehen, weil wir durch Besuche, Recherchen und Informationen von Menschen vor Ort von der Nützlichkeit einer solchen Einrichtung überzeugt sind. Es soll sich dabei nicht um ein Waisenhaus handeln, auch wenn es einige Notschlafplätze geben soll. Es soll eine Anlaufstelle für Kinder sein, die ganz oder teilweise auf der Straße leben. Diese haben ja häufig eine Familie, die sich aber nicht ausreichend um sie kümmern kann. Wir möchten diesen Familien nicht die Kinder wegnehmen, sondern ihnen helfen ihren Kindern gewisse “Annehmlichkeiten” zu ermöglichen. So ist ein fixer Bestandteil unserer Planung, dass mindestens einmal wöchentlich ein Arzt vor Ort ist, der kostenlose Checks anbietet.

Die Einrichtung soll nicht nur den Kindern helfen, sondern dem ganzen Stadtteil in dem sie entsteht. Wir haben auch vor, die Bevölkerung einzubinden. Beispielsweise werden wir kein Gratis-Essen anbieten, was die Eateries in der Umgebung zerstören würde, sondern wir wollen das Essen von eben diesen beziehen. Wir wollen sinnvolle und kostenlose Freizeitbeschäftigungen anbieten und so den Kindern eine schöne Zeit ermöglichen. Aber auch den Eltern, die sich nicht darum sorgen sollen, was ihr Kind tagsüber macht oder was es essen soll. Das ist so die Grundidee. Sicherlich wird es aber so sein, dass in der Entstehungsphase manche Ideen hinzukommen, bzw. vielleicht auch wieder verworfen werden.

Was sind jetzt die ersten Schritte des Projekts?

MW: Wir möchten jetzt erstmal ca. 10.000 Euro für den Ankauf eines Grundstücks, das groß genug ist, sammeln. Wir haben uns im November 2013 einige in Frage kommende Grundstücke angeschaut, wobei wir da sehr eng mit unserer philippinischen Verwandtschaft/Bekanntschaft zusammenarbeiten, die uns unterstützen und auch immer die Augen offen halten. Wenn wir das Grundstück haben, dann planen wir selbstverständlich selbst vor Ort mit anzupacken und das Gebäude aufzubauen. Wir vertrauen aber auch auf viele helfende Hände in unserem Umfeld in Davao, die uns schon Unterstützung zugesagt, bzw. auch schon zukommen gelassen haben.

"Amaya" sammelt Spenden, um hilfsbedürftigen Filipinos zu helfen © "Amaya - Philippinenhilfe"

“Amaya” sammelt Spenden, um hilfsbedürftigen Filipinos zu helfen © “Amaya – Philippinenhilfe”

Und was plant Ihr im nächsten Schritt?

MW: Wenn dann das Gebäude steht, werden wir auch immer wieder vorbeischauen. Die Hauptaufgabe von uns wird dann aber das Sammeln von Spenden sein – denn es ist eine Sache, einen bestimmten Betrag zu erreichen, um ein Grundstück zu kaufen und ein Gebäude zu errichten, aber eine andere, die dann laufenden Kosten abzudecken. Wobei da der größte Brocken sicherlich die Mitarbeiter/innen sein werden, die sich aus hauptamtlichen philippinischen Mitarbeiter/innen und ehrenamtlichen österreichischen oder philippinischen Mitarbeiter/innen (auf Zeit) zusammensetzen sollen, bzw. die Ärzte. Wir möchten uns natürlich auch nicht an der Ausbeutung von Arbeitskräften beteiligen und deshalb faire Löhne bezahlen. Das sehe ich als größte Herausforderung. Eben dann das Geld für die monatlichen Kosten zur Verfügung zu haben. Dafür suchen wir vor allem unterstützende Mitglieder, die einen monatlichen Beitrag zahlen (wir haben davon auch schon ein paar gefunden) und die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Des weiteren werden wir versuchen, über öffentliche Stellen in Österreich an Förderungen zu kommen.

Welchen Vorteil könnt Ihr Euren Spendern im Gegensatz zu großen Hilfsorganisationen bieten?

MW: Wir können unseren Spendern jederzeit unsere Finanzen offenlegen und ihnen auch immer Informationen über den Fortschritt unserer Projekt geben, bzw. über Familien, denen wir im Rahmen der Soforthilfe helfen können. Außerdem sind die Gestaltungsmöglichkeiten, wenn man etwas Eigenes auf die Beine stellt, einfach größer, als wenn man sich einer großen Organisation anschließt. Was wir aber nicht ausschließen wollen ist, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt mit anderen Organisationen zusammenarbeiten. Zum Beispiel einer Organisation, die Straßenkinder in Davao betreut, oder auch in anderen Städten auf den Philippinen.

Wie lief Eure Auftaktveranstaltung am 17. Januar 2014?

MW: Unsere Auftaktveranstaltung war in einem kleinen Ort in der Nähe von Wien (Achau). Wir haben uns diesen Ort ausgesucht, weil einige von uns aus diesem Ort stammen, wir den Saal gratis zur Verfügung gestellt bekommen haben und wir erstmal klein anfangen wollten. Es war für uns alle das erste Mal, dass wir alleinverantwortlich so eine Veranstaltung organisiert haben. Deshalb war uns bei der Bandauswahl vor allem auch wichtig, dass wir die Menschen aus diesem Ort erreichen, weshalb leider keine philippinische Musik angeboten wurde. Zu Essen hat es Snacks gegeben, die wir gratis von befreundeten Menschen bekommen haben, deshalb war auch das leider nicht philippinisch. Was aber philippinisch war, war eine ordentliche Einführung in unsere Arbeit: Was machen wir, warum machen wir das und wo machen wir das.

Die Musik-Acts haben sich aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis zusammengesetzt, die gratis für uns gespielt haben. Dazu zählte izzie., der moderne Wiener Lieder singt – so nenne ich es auf jeden Fall. Dann Sophie und Band, die mit toller Stimme und Saxophon das Publikum begeistert haben und am Ende spielten Sebingers Evelyn (“Austrorock”). Diese Band stammt aus Achau und hat uns sehr viele Besucher gebracht. Aber auch die anderen beiden Musik-Acts haben aus ihrer Umgebung Leute zu uns geführt. Wir haben nach der Veranstaltung auch kostenlos einen Shuttle-Dienst nach Wien angeboten. Für uns war es sehr erfreulich, wie groß die Spendenbereitschaft der Leute (auch der jüngeren Gäste) war.

Die Band "Sebingers Evelyn" bei der Auftaktveranstaltung © "Amaya - Philippinenhilfe"

Die Band “Sebingers Evelyn” bei der Auftaktveranstaltung © “Amaya – Philippinenhilfe”

Habt Ihr weitere Veranstaltungen in naher Zukunft geplant?

MW: Wir planen für den Sommer ein Philippinenfest, das a) in einer größeren Gemeinde stattfinden wird und b) sich voll und ganz nur den Philippinen widmen soll – mit philippinischer Musik, philippinischem Essen und philippinische Kultur. Dieses Fest wollen wir dann auch stärker in der philippinischen Community in Wien bewerben.

Vielen Dank für Deine Zeit und die ausführlichen Antworten Markus! Ich drück Euch für Eure weiteren Pläne fest die Daumen!

Share

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *