Viele andere Halb-Filipinas und -Filipinos werden mir sicher zustimmen können: Es gab bestimmte Dinge in der Kindheit, die für einen selbst ganz normal erschienen, Freunde ohne philippinischen Hintergrund aber überraschten. Denn natürlich fanden philippinische Einflüsse ihren Weg in den normalen Alltag und Haushalt – wäre auch komisch, wenn es nicht so wäre.
Ich selbst bin gedanklich mal zurück in die Vergangenheit gereist, um mir solche typisch philippinischen Eigenheiten zurück in Erinnerung zu rufen. 13 typische Sachen sind mir dabei eingefallen. Das mag für diejenigen, die nicht viele Berührungspunkte mit den Philippinen haben, jetzt sicher spannend und lustig sein. Ich aber bin auch gespannt, in wie vielen Punkten mir andere Tisays und Tisoys zustimmen können – und was ihre Kindheit vielleicht noch ausgemacht hat 🙂
13 Anzeichen, dass du in einem Haushalt mit philippinischem Einfluss aufgewachsen bist
1. Der Reiskocher gehörte zum normalen Kücheninventar
Jeder guter Haushalt besitzt einen Reiskocher. Als Kind hast du dich darüber gewundert, dass deine Freunde entweder noch nie etwas von einem Reiskocher gehört hatten, oder dass deren Eltern Reis in einem normalen Kochtopf zubereiteten.
2. Einmal im Jahr wurde eine Balikbayan Box verschickt
Irgendwann stand sie mitten in der Wohnung: die riesige braune Box – Balikbayan Box genannt – die nach und nach mit allerlei Sachen befüllt wurde: Schokolade, Instant-Kaffee, Schuhe, gebrauchte Kleidung, Stifte, Blöcke, Spielzeug etc. Als die Box voll war, holte sie ein Transportunternehmen ab und die Box begann ihre Reise auf die Philippinen, wo sie mit ihrem Inhalt Verwandte und Freunde glücklich machte.
3. Es gab fast jeden Tag Reis
Reis war für dich als Kind ein Grundnahrungsmittel. Morgens, mittags oder abends – gekochter Reis war stets verfügbar, während Pasta und Kartoffeln eher die Ausnahme darstellten.
4. Deine Eltern hatten einen Spitznamen für dich, der nichts mit deinem richtigen Namen zu tun hatte
Egal, wie du heißt, deine Eltern haben dich als Kind mit großer Wahrscheinlichkeit nur Anak genannt, oder? Anak ist Tagalog und bedeutet übersetzt Kind. Doch auch ein Spitzname wie Tintin, obwohl du vielleicht Julia heißt, oder Nene für Jasmin, waren völlig normal.
5. Santo Niño war allgegenwärtig
Im Auto oder in der Wohnung – irgendwo begegnete man immer der kleinen, pompös gekleideten Jesus-Figur, die Glück und Segen bringen sollte.
6. Gegenstände wurden im Haus mit Plastik abgedeckt
Eine in Plastik eingewickelte Fernbedienung, ein Stuhlkissen mit Plastikbezug oder ein in Plastik verpackter Bilderrahmen – hauptsache, die Dinge wurden vor Staub und Schmutz geschützt.
7. Du hast früh Englisch gelernt
Englisch ist die zweite Amtssprache auf den Philippinen und viele Filipinos reden Taglisch – eine Mischung aus Tagalog und Englisch. Kein Wunder also, wenn auch du sehr früh mit englischen Wörtern in Berührung kamst.
8. Muscheln sind Deko-Material Nr. 1
Eine Muschellampe, ein Muschelwindspiel oder auch eine Muschelschatulle – für dich ganz normale Deko-Artikel, die in jeden Haushalt gehören.
9. Du hast Spaghetti mit Ketchup und Hotdog gegessen
Wer will denn schon Spaghetti Bolognese, wenn er philippinische Spaghetti haben kann? 😉
10. Du bist mit mindestens einer Telenovela aufgewachsen
Der Fernsehen lief häufig nebenbei, aber eine Sendung liebte deine Mutter abgöttisch: die spanische Telenovela. Damit zeigten sich wohl doch noch die jahrhundertalten spanischen Einflüsse auf die Philippinen.
11. An deinem Geburtstag gab es immer Pancit
Lange Nudeln für ein langes Leben. Dass es Kuchen zum Geburtstag gab, war gar nicht mal so wichtig. Viel mehr Wert wurde auf Pancit zum Mittag- oder Abendessen gelegt. Warum? Filipinos sind abergläubisch und denken, dass das Geburtstagskind mit langen Nudeln auf jeden Fall ein langes Leben haben wird.
12. Du hast Flip-Flops schon getrage, bevor sie jemand in Deutschland kannte
Kaum, dass du im Sommer zu Hause warst, wurden die Straßenschuhe gegen Hausschuhe eingetauscht. Und dabei handelte es sich nicht um normale Hauspuschen, sondern um Flip-Flops – die du damals allerdings noch unter Tsinelas oder Slipper kanntest. Ein Mitbringsel von den Philippinen.
13. Fegen mit dem Bambus-Besen
Ob im Haus oder im Garten – der Bambus-Besen kam immer und ständig zum Einsatz, wenn es ans Saubermachen ging. Einen handelsüblichen deutschen Besen hast du entweder nie oder selten zu Gesicht bekommen.
1 und 12 unterschreibe ich sofort. Für mich persönlich würde ich auch noch das “mit den Händen essen” ergänzen, auch wenn das mit den Jahren sehr abgenommen hat. Wenn es jedoch irgendwas Hähnchen-mäßiges mit Reis gibt, mache ich das auch immernoch – es schmeckt einfach viel besser, als mit Besteck-Benutzung – hihi.
Stimmt, das hab ich ganz vergessen. Hähnchen ess ich auch immer mit den Fingern 😉
OMG! Valerie, das ist so genial xD ich musste bei jedem Punkt schmunzeln!
Hihi, das freut mich zu hören Geri 😀